Make Up a Story
Stories from Around the World
Kostenlose Reinigung
Der Sommer 1986 war verdammt heiß.
Nicht mal im Schatten der Veranda war es auszuhalten.
Meine Familie und ich drängten uns den lieben langen Tag unter unserer neuen Klimaanlage.
Dennoch: Schon nach wenigen Stunden klebte einem die Kleidung auf der Haut und unsere Wasserkosten liefen ins Unermessliche, so oft versuchten wir uns unter der kalten Dusche abzukühlen.
Dementsprechend viel Wäsche hatten meine Mutter und ich zu bewältigen.
Da unsere Familie riesig war, hatten wir sogar eine extra große Waschmaschine gekaut.
So eine, wie wir sie vorher immer gesehen hatten, wenn wir unsere Wäsche in einer der großen wasch-shops um die Ecke gewaschen hatten.
Heute hatte meine Mutter einen riesigen Wäschekorb unter dem Arm- gefüllt mit der Eis-verkleckerten Kleidung meiner Schwester und den verschmutzten Sporthosen meines großen Bruders.
Nachdem wir die schmutzige Wäsche wie immer mit Gall-Seife vorbehandelt hatten, füllten wir den riesigen Berg in die Maschine.
"Fast geschafft!" ächzte meine Mutter. "Nur noch anschalten und dann trinken wir den Saft, den ich vorhin kalt gestellt habe".
Ich freute mich und schob den Regler der Waschmaschine auf "on".
Doch es tat sich nichts.
Ich drehte den Schalter hin und her. knack, knack.
Nichts tat sich.
Auch meine Mutter tat nun ihr Bestes, die Maschine anzustellen.
Doch nichts tat sich.
"Da wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als Harald anzurufen" stellte meinen Mutter- durchaus erfreut- fest.
Harald war Mamas Schulfreund und kam immer wieder mal zu uns, wenn etwas kaputt war oder nicht richtig funktionierte.
Ich glaube, dass Mama manchmal Sachen mit Absicht kaputt machte, damit Harald mal vorbei kam.
"Er hat viel zu selten Zeit" meinte Sie immer.
Aber wenn Not am Mann war, war Harald immer sofort zur Stelle.
So auch diesmal.
Keine halbe Stunde später klingelte es an der Tür und ich führte Harald zu Mama in die Waschküche.
Er hatte ausgewaschene blue-Jeans und Turnschuhe an, nicht den gleichen Blaumann wie sonst.
"Ach herrie, Harald, habe ich dich etwa von Zuhause weggeholt?!" fragte meine Mutter zerknirscht.
"Um ehrlich zu sein habe ich mir bei dieser Affenhitze heute frei genommen." Harald sah stirnrunzelnd auf unsere inzwischen wieder komplett leere Waschmaschine.
"Aber das sollte ja eigentlich recht schnell behoben sein".
Kaum hatte er das gesagt steckte er auch schon den Kopf in die Waschmaschine um die Rückwand zu untersuchen.
Bis zum Bauch verschwand er darin, sodass ich herzlich lachen musste.
Aber Mama sah mich streng an und gab mir einen kleinen Knuff in den Arm, der mich verstummen ließ.
Doch kurz darauf fiel mir ein, wie ich mich nützlich machen könne.
"Ich hol euch was zu trinken!" rief ich begeistert und stürmte richtung Tür.
Dabei übersah ich das Waschmaschinen-Kabel und blieb daran hängen, sodass ich hinfiel.
Dann passierten mehrere Dinge gleichzeitig.
Mama wollte zu mir eilen, um mir aufzuhelfen; doch drehte sie auf halber Länge um, da Harald auf einmal einen erschrockenen Laut von sich gab.
Die Waschmaschine begann zu ruckeln und sich in Gang zu setzen.
Wasser wurde in die Trommel gepumpt und Harald steckte mit den Füßen strampelnd noch immer in der Maschine fest.
Um niemanden zu verletzen zog er seine Beine an und krabbelte nun gänzlich in die Maschine.
die Beine wie im Schneidersitz angewinkelt saß er nun da und ergab sich seinen Schicksal.
Als Mama endlich das Maschinenkabel aus der Wand zog, saß er da-Sprichwörtlich- wie ein begossener Pudel.
Nachdem wir uns alle eine Minute lang geschockt angestarrt hatten, musste ich jedoch Grinsen und auch Harald Prustete los.
"Das war mal eine Abkühlung!" Lachte er und stieg, sich schüttelnd aus der Trommel.
Die Waschmaschine ging danach wieder einwandfrei und auch Harald nahm uns den Vorfall nicht übel.
Auch später lachten wir noch häufig alle zusammen über diese Geschichte.
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